Ciao!
Diesmal aus Italien! Es ist seit meinem letzten Post ja schon wieder ein Monat vergangen – die Zeit vergeht einfach wie im Flug!

Leider hat mein Rechner nun endgültig seinen Geist aufgegeben, was das Blog schreiben etwas langwieriger macht, aber ich gebe mein Bestes.

Über Graz, Ljubljana, Venedig irgendwie dann Mal nach Gavi

Unsere letzte Station, über die ich berichtet hatte, war ja bei dem coolen und hippen (um ihn nicht zu alt klingen zu lassen, auf seinen Wunsch hin eingefügt 😉) Cousin meines Papas, und damit meinem Onkel 2. Grades, wie wir herausfanden (aber das klingt ja noch älter…) Jan und seiner Freundin Emily in Graz.
Begrüßt wurden wir Montag Abend mit einem total leckeren vietnamesischen Brot!

Unsere drei Tage in Graz haben wir natürlich damit verbracht, uns die wunderschöne Stadt anzuschauen und einmal wandern zu gehen. Wobei sich das finden des Ausgangs des Hauses als so schwierig erwies, dass wir am ersten Tag unseren Bus verpassten (die Tatsache, dass wir eine Stunde Zeit gehabt hätten, ihn zu finden und einfach nur zu spät losgelaufen sind, würde ich einfach Mal unauffällig vergessen…) und somit erst Mittwoch auf den Schöckl gewandert sind.
Natürlich haben wir auch die typisch stairische Küche mitgenommen und wurden Mal wieder in unserer Studienentscheidung beraten, unter anderem dadurch, dass wir uns Dienstag Abend gemeinsam mit Emily und Jan anschauten.
Da die beiden Mittwoch dann Besuch bekamen, zogen wir für die letzen zwei Nächte wieder zu einer Couchsurferin. Leider war Nadja krank und konnte daher nicht die Tage mit uns verbringen, wie sie es eigentlich geplant war. Was echt schade war, da sie bereits viel mit dem Fahrrad durch Europa gereist ist und wir uns bestimmt viel zu erzählen gehabt hätten. Naja, jetzt haben wir einen Grund mehr nochmal zurück nach Graz zu kommen ;). Trotzdem durften wir in Nadjas Wohnung bleiben, während sie sich bei ihrem Freund einquartierte.

Freitag ging es dann in aller früh weiter nach Ljubljana, wo wir uns ersteinmal auf einer Free-Guided-Tour über Geschichte und Kultur des erst ca. 30 Jahre jungen Landes Slowenien informierten.
Ich hatte im letzten Eintrag über Luxembourg schon einmal kurz über diese Art von Stadttouren berichtet, möchte aber noch einmal genauer darauf eingehen. Die Idee dahinter ist, auch Reisenden, die sich eine Privattour nicht leisten können (oder wollen), trotzdem einen Einblick in die Kultur und Geschichte einer Stadt und des dazugehörigen Landes zu ermöglichen. Meist werden die Touren durch Einheimische und in Gruppen bis zu 20 Leuten für ca. 2h durchgeführt (das variiert natürlich von Stadt zu Stadt). Am Ende einer Tour kann jeder Gast selbst entscheiden, wie viel er für die Tour zahlen möchte, da die Guides nur durch ihr Trinkgeld finanziert werden. Unserer Erfahrung nach haben die meisten großen Städte solche Touren im Angebot (auch Dresden zum Beispiel) und man findet sie ganz einfach online, wenn man nach Free-Guided-Tour und dann der entsprechenden Stadt sucht. Wir haben bisher drei solcher Touren (Luxembourg, Ljubljana, Venedig) gemacht und sind wirklich sehr große Fans, da man dadurch gleich am Anfang einen guten Überblick über die Region bekommt und meist auch die wichtigsten Sehenswürdigkeiten „abklappert“ ohne sich im vorneherein viel mit dem Reiseziel beschäftigen zu müssen (was doof klingen mag, aber für kurze und spontane Trips wirklich sehr entspannt ist). Oftmals erfährt man auch ziemlich witzige Geschichten.
Nach unserer Tour haben wir uns abends noch mit Katja, einer Studentin aus Ljubljana, die wir über Couchsurfing kennenlernten, getroffen. Mit ihr waren wir noch auf dem Schlossberg Ljubljanas und ein Bier trinken. Ich bin ja eigentlich wirklich kein großer Bier Fan (oder besser: wahrscheinlich noch nicht), aber das slowenische Bier Union (ungefiltert) ist wirklich sehr lecker und ich kann es nur weiterempfehlen!

Samstag ging es dann endlich auf nach Bella Italia! Und das in einem quasi „Privattaxi“, da unser gebuchter Bus ein kleiner Van war und neben uns nur eine weitere Person mitgefahren ist. Der Fahrer war dann auch so nett uns noch in die Innenstadt Venedigs zu fahren, anstatt uns am Hauptbahnhof auf dem Festland abzusetzen. Die zwei Tage in Venedig verbrachten wir gemeinsam mit Maria. Auch hier machen wir am ersten Tag eine kostenlose Führung. Ansonsten spazierten wir durch die Stadt, genossen den ein oder anderen Aperol Spritz, der übrigens in Venedig erfunden wurde und besichtigten am Sonntag die Insel Burano mit ihren bunten Häusern. Samstag Abend trafen wir uns mit zwei Pakistani, die wir über Host a sister kennengelernt hatten, auf Pizza und Aperol, was auch sehr cool war.

Non mi piaciono i treni italiani! – Ich mag keine italienischen Züge!

Sonntag Abend ging dann der Albtraum mit der italienischen Bahn los.
In Venedig redeten wir noch darüber, dass man misstrauisch werden müsse, wenn es eine Weile zu glatt läuft und doch irgendwann Mal Schwierigkeiten auftreten müssten und dann standen wir in Verona eine Stunde im Zug am Bahnhof, da der Zug zu voll war um los zu fahren. Also kamen wir auch erst 22:00 in Brescia bei unserer gebuchten Unterkunft an.
Dort wurden uns natürlich ohne Vorwarnung 10€ extra berechnet, da wir gefragt hatten, ob wir etwas später auschecken können und wir ja eine Stunde zu spät kamen.
Dienstag waren wir dann bei wunderschönem Wetter die Stadt besichtigen, die übrigens auch sehenswert ist, und abends Essen, da unser Plan war den späten Zug nach Arquata Scrivia zu nehmen, wo uns Lorenzo, unser nächster Host, gegen 21 Uhr abholen wollte.

Die italienische Bahn hatte allerdings andere Pläne für uns.
Unser erster Zug nach Milano hatte nämlich, wie soll es anders auch sein, Verspätung, sodass wir unseren Anschlusszug verpassen würden. Also mussten wir unser Zugticket stornieren und uns eine Unterkunft in Milano suchen. Zum Glück konnte uns ein Couchsurfer spontan aufnehmen.
Damit war aber noch nicht genug.
Mittwoch streikte die italienische Bahn natürlich, so dass kein Direktzug von Milano nach Arquata Scrivia fuhr. Wir mussten also in Tortona, einem kleinen Ort umsteigen und dort einen Bus finden. Das stellte sich als gar nicht so einfach heraus, da anscheinend nicht einmal die Einheimischen wussten, wann und wo denn der Bus abfahren würde. Dazu kommt noch, dass auf der Bahnhofsanzeige ein Zug nach Arquata Scrivia angezeigt wurde, worüber wir uns total freuten und natürlich ein Zugticket kauften. 10 Minuten vor Abfahrt wurde dieser aber auch abgesagt.
Am Ende haben wir dann den Bus aber zum Glück gefunden, da uns ein Italiener, der dasselbe Ziel hatte wie wir, mindestens genauso verwirrt war und mit dem wir mit Händen, Füßen und Google Übersetzer kommunizierten, half.
So sind wir dann Mittwoch Abend in einer Pizzeria in Arquata Scrivia angekommen, wo wir drei Stunden warteten bis Lorenzo uns abholen kam.

Arbeit auf der Weinplantage

Seit Mittwoch, dem 09.03., waren wir jetzt also bei Lorenzo und seinen Eltern Peter und Laura auf der Weinfarm. Am Anfang waren wir insgesamt 7 Workawayer von überall her, mit denen wir uns super verstanden.
Lorenzo’s Weinfarm ist wohl die kleinste in Gavi und Umgebung, dennoch hat er unglaublich viele Felder und es gibt definitiv genug zu tun.
Die Arbeit war hart, aber weniger weil sie körperlich sehr anstrengenden war, sondern eher, da wir 5 Stunden am Stück (und das meist morgens und ohne Frühstück) auf dem Feld arbeiteten und das schon (vor allem auch mentale) Ausdauer erfordert. Am Anfang haben wir die beschnittenen Weinzweige aus den Drahtgittern geholt, was tatsächlich auch körperlich anstrengend war, einen aber sehr gut warm hielt. Die letzten zwei Wochen waren wir dabei sämtliche neue Zweige, die später einmal die Trauben tragen sollen, so zu biegen und zu befestigen, dass sie schön zur Seite an den Drähten entlang wachsen. Zum befestigen der Zweige hatten wir eine Art „Pistole“ mit der man sich schon irgendwie, wie ein Superheld vorkommt.
Gearbeitet haben wir immer in zwei Schichten, eine morgens von ca. 8 bis 13 Uhr und eine nach dem gemeinsamen Mittagessen, in die wir immer aufgeteilt wurden. Wir haben meist vormittags gearbeitet und hatten nachmittags Zeit, italienisch zu lernen (viel mit Laura, die kaum Englisch spricht, und Peter, der uns vieles erklären konnte), die Umgebung zu erkunden, zum nächstgelegenen Supermarkt in Gavi zu laufen oder uns von Peter zeigen zu lassen, wie man richtig Brot und guten Kuchen bäckt.
Die letzten zweieinhalb Wochen waren echt cool!
Es war zwar in den ersten zwei Wochen etwas kalt, da wir immer nur abends den Heizer, der mit Holz betrieben wird, anwerfen konnten, um warm duschen zu können und die Heizungen zu betreiben, aber es war echt toll so viele verschiedene Leute kennenzulernen und letzte Woche schien dann zum Glück auch durchgängig die Sonne, sodass wir uns bei der Arbeit schön bräunen konnten.
Wir haben total viele verschiedene Menschen aus Dänemark, Mexiko, den USA, Deutschland und natürlich Italien kennengelernt und damit mal wieder neue Freunde gewonnen. Auch die Familie ist uns sehr ans Herz gewachsen und irgendwie fühlt es sich so an, als wären Laura und Peter unsere italienischen Großeltern ;)).

An den Wochenenden waren wir unter anderem in Genova alle zusammen und sind von Santa Margherita an der Küste entlang nach Protofino gelaufen. Die Sonne schien echt toll, wir waren sogar baden und haben die schöne Landschaft bzw Stadt genossen.

Am Sonntag haben wir uns auf den Weg nach Perugia in der Toskana zu unserem nächsten Workaway auf einer Olivenfarm gemacht. Loredana und Tim sind auch echt nett und ich denke, dass wir auch hier eine schöne Zeit haben werden.
Das war’s dann auch erstmal von mir!
Ciao!