Am 20.12.2021 ging es für mich also doch noch in die Ramsau. Nachdem ich in Nürnberg kurz Probleme hatte mir einen neuen Zug zu organisieren, da mein eigentlicher Zug nach München 4o Minuten Verspätung hatte und ich damit meine Anschlusszüge verpasst hätte, bin ich abends gut in Radstadt angekommen und wurde von meinen Großeltern abgeholt.

Untergebracht war ich bei Freunden auf dem Bergbauernhof Irxner und ich muss sagen, dass es mir echt gut ging. Gewohnt habe ich in einem kleinen Zimmer ohne Badezimmertür am Tischtennisraum. Es war ein echt tolles Gefühl nach fast 3 Monaten endlich mal wieder ein Zimmer für sich allein zu haben! Essen durfte ich gemeinsam mit meiner Familie im Speisesaal.

Auch über die Arbeit kann ich mich nicht beklagen. Dienstag, 21.12.2021, 10 Uhr ging es los. Mein Arbeitsweg waren ca. 15 Minuten den Berg hinauf, auf die Sonnenalm. Dort habe ich bis zum 31.12.2021 Gerhard, so gut es nur möglich war, geholfen. Im Schnitt habe ich ungefähr 2-3 Stunden am Tag gearbeitet, da es vor Allem am Anfang nicht wirklich viel zu tun gab. Es fehlte einfach an Gästen. In dieser Zeit habe ich mein Tschechisch etwas aufpoliert, indem ich mit den tschechischen Gästen sprach, unzählige Mandarinen und Zitronen halbiert und ausgepresst, viele Äpfel geschält und geschnitten, Geschir in den Geschirrspüler eingeräumt und wieder aufgeräumt, einen großen Topf Kartoffeln geschält, Kürbisse geschnitten, die Terasse eingedeckt, Teller poliert und ab und zu auch mal einen Gast bedient. In meiner Freizeit war ich meistens spazieren oder Langlauf fahren und habe die wunderschöne Aussicht genossen.

Weihnachten haben wir, wie üblich beim Irxner, alle gemeinsam mit Weihnachtsliedern, Stollen und Weihnachtsgebäck verbracht. Ich hatte zwar meine Großeltern und meinen Onkel um mich herum, dennoch kamen mir an diesem Abend kurz die Tränen, da ich gerade meine Eltern doch ziemlich vermisste – schließlich war es mein erstes Weihnachten ohne sie. Trotzdem hatte ich einen sehr schönen Abend.

Besuch bekam ich während meiner Zeit in der Ramsau auch. Vom 27.-30.12. übernachteten Maria und ihr Freund Kevin mit bei mir im Zimmer.

Es war zwar etwas eng, aber wir haben alle zusammen in mein Bett gepasst und es war sehr witzig! An ihrem ersten Tag hatte ich von Gerhard freibekommen, damit wir zusammen Abfahrt fahren gehen konnten. Im Nachhinein hätte Gerhard mich zwar gerade an diesem Tag gebraucht, da ausnahmsweise mal sehr viel los war, aber ich habe den Tag mit meinen Freunden wirklich sehr genossen. Auch den darauffolgenden Tag hatte ich frei, da Gerhard bei diesem Nebel und Regen nur wenige Gäste erwartete. Also bin ich auch noch dazugekommen, eine größere Runde Langlauf mit meinem Onkel fahren zu gehen.

Silvester verbrachte ich mit meinem Onkel und meinen Cousins. Am Nachmittag hatte ich mich bereits von Gerhard und seinen Angestellten verabschiedet, da es mein letzter Arbeitstag auf der Sonnenalm war. Nach dem Abendessen gossen wir Wachs. Laut meinem Onkel, werde ich (die gute Fee meiner gegossenen Figur) im nächsten Jahr jemanden vor einem Unheil beschützen. Ich muss zugeben, es brauchte schon viel Fantasie, um die Figuren zu deuten.

An diesem Abend habe ich auch viel über das letzte Jahr nachgedacht. Es ist unglaublich, was in diesem Jahr alles so passierte. Ich habe mein Abitur abgelegt, war den ganzen Sommer ohne meine Eltern unterwegs und dann natürlich der Beginn unserer Reise. Ich habe festgestellt, wie dankbar ich für all die Menschen, die uns nahestehen und natürlich auch die, die wir kennenlernen durften, und die unglaublichen Erfahrungen, die ich gemacht habe, bin. Besonders dankbar bin ich dabei aber vor allem für meine Eltern, Großeltern und meinen engsten Freunden Maria und Lina, die ich unglaublich gern habe und die mich in Allem unterstützen.

Abenteuer und philosophische Gedanken in Salzburg

Am 01.01.2022 hieß es für mich dann wieder Koffer packen. Eigentlich wollte ich noch bis 05.01.2022 bleiben, mich hat dann aber doch schon eher das Reisefieber wieder ergriffen und so hat mich mein Onkel dann kurz vor Salzburg abgesetzt. Die restliche Strecke legte ich im Bus zurück. Gegen Mittag in Salzburg angekommen, habe ich dann erstmal meinen Rucksack im Bahnhof verstaut und bin ca. 4h durch die Stadt spaziert, vor allem auf der Suche nach einem geöffneten Lebensmittelgeschäft. Das der 01.01. ein Feiertag ist – damit hatte ich nicht gerechnet.

Zum Glück fand sich in der touristischen Altstadt ein offener Billa und ich konnte mit einigen Vorräten gegen 16 Uhr dann mein Hostelzimmer beziehen. Noch am selben Abend traf ich mich, über die Hangoutfunktion von Couchsurfing verabredet, mit Yannik. Bei ihm wollte ich (und habe ich letzten Endes auch) die letzten beiden Nächte in Salzburg verbringen und da wir beide Zeit hatten, gingen wir zusammen Essen. Um mein Abendbrot hatte ich mir am Vormittag also umsonst sorgen gemacht ;). Nachdem Essen zeigte er mir noch eine wirklich unglaublich schöne Aussicht über Salzburg vom Kapuzinerberg aus. Das war wirklich wunderschön!

Bereits auf dem Weg zum Restaurant berichtete er mir, dass er wieder anfangen wollte, ins Fitnessstudio zu gehen, und da ich eh nichts weiter geplant hatte, verabredeten wir uns für den 02.01.2022 8Uhr morgens, gemeinsam dahinzugehen.

Schon auf dem Weg dahin bereute ich am nächsten morgen meine Entscheidung. Witzig war es trotzdem irgendwie, auch wenn mich meine Arme die nächsten zwei Tage hassten. Und weil es so schön war: trotz meines Schwures, nie wieder dahin zu gehen, befand ich mich Montag morgen wieder dort. Das war für Salzburg dann aber wirklich das letzte mal, da mein Körper sich die kommenden drei Tage erst einmal von den Strapazen wieder erholen musste ;). Ansonsten verbrachte ich die Tage damit durch die Stadt zu laufen, auf einer Bank am Fluss ein gutes Buch zu lesen und einfach das Leben zu genießen und das zu tun, wonach mir gerade war – z.B. auch allein ins Kino zu gehen. Durch die viele Zeit, die ich zum Nachdenken hatte, ist mir wieder einmal aufgefallen, wie gut es mir doch geht und wie glücklich ich bin, gesund zu sein und einfach das tun und lassen zu können, was ich gerade möchte. Diese Freiheit ist ein unglaubliches Geschenk!

Donnerstag, 06.01.2022, hieß es dann wieder, Rucksack packen. Nach drei Nächten im Hostel und zwei Nächten bei Yannik auf der Couch war meine Zeit in Salzburg auch schon wieder vorbei. Beinahe wäre ich zu spät zum Zug gekommen, es hat aber alles wunderbar funktioniert und ich bin gut bei Lucy in Mannheim angekommen. Die letzten Tage haben wir einfach entspannt, waren viel Spazieren, haben gequatscht und Filme geschaut. Mittwoch, 12.01.2022, trefe ich dann endlich wieder auf Lina und wir werden uns gemeinsam auf den Weg über Brüssel nach Frankreich machen.

Ich hoffe, es geht euch allen gut und ihr seid gut ins neue Jahr reingerutscht!

Bis zum nächsten Mal!