Der letzte Post liegt ja jetzt schon wieder eine ganze lange Weile her… Mittlerweile sind wir seit 6 Wochen – das sind die gesamten Sommerferien und damit das längste, was wir bisher von zu Hause weg waren – hier und werden diesen tollen Ort in einer Woche dann leider wieder verlassen müssen.
In den letzten vier Wochen ist viel passiert. Auch wenn viele Tage einander gleichen, gibt es einige Geschichten zu erzählen und Bilder zu zeigen.
Bei meinem letzten Beitrag waren die Kinder noch krank. Das hielt leider noch eine weitere Woche an, weshalb wir insgesamt zwei Wochen auf die Beiden aufgepasst haben und etwas an das Haus gefesselt waren. Wir haben das Beste daraus gemacht, waren mit den mehr oder weniger begeisterten Kindern im Bollerwagen spazieren und haben weiterhin unser Schwedisch trainiert. Dennoch waren wir froh als Kayden und Zoey dann wieder in den Kindergarten gehen und wir uns wieder anderen Tätigkeiten widmen konnten.
Unter Anderem haben wir uns einmal als Hufschmiede probiert.
Ein Vorteil an Jennys Beruf ist, dass sie ihre Pferde selbstbeschuhen kann. Somit konnte sie uns auch anbieten, Mille, einem ziemlich entspannten Pferd, die Hufeisen zu entfernen. Das war harte Arbeit! Während man versucht mit einer schweren Eisenstange die Nägel des Hufeisens zu lockern, muss man nämlich gleichzeitig den Huf des Pferdes halten. Und das alles in der Position vom Wandhocken, allerdings ohne Wand… Wir versuchten uns jeder an einem der Hufe und brauchten für das ausziehen insgesamt wahrscheinlich genauso lange, wie Jenny, wenn sie ein ganzes Pferd neubeschuht. Das hat man Mille auch angemerkt, der mit der Zeit immer unruhiger wurde. Aber: wir haben es beide geschafft und Jenny hatte vie Spaß uns zu beobachten.
Weniger erfolgreich waren wir bei dem Versuch mit einem Pferd spazieren zu gehen… Blixten ist ein junger Hengst, der noch untrainiert im Reiten ist, aber trotzdem viel Bewegung benötigt. Daher war unser Plan mit ihm zum See zu gehen und ihn dort fressen zu lassen, während wir mal wieder baden gehen würden. Dummerweisen haben wir den Plan aber ohne das Pferd gemacht. Blixten hatte nach wenigen Metern im Wald nämlich keine Lust mehr sich vorwärts zu bewegen. Wir haben wirklich viel versucht, mussten uns am Ende aber eingestehen, dass wir keine guten Pferdeflüsterer sind.
2-minutes Job that took 2 hours…
Ja, dass ist tatsächlich möglich. Die Credits dafür gehen an Lina, die am Abend vorher von Wictor eine Aufgabe mitgeteilt bekommen hatte. Eines morgens fanden wir uns dann auf der Koppel wieder und schaufelten Erde von der Mitte eines Erdhaufens an die jeweiligen Enden. Und das Beste daran war: dieser Erdhaufen war am Tag zuvor von Wictor mit seinem Bagger errichtet worden. So schaufelten wir also zwei Stunden lang Erde und fragten uns, ob Wictor uns hasst oder wir ihm irgendetwas getan hatten. Nach zwei Stunden war die Arbeit aber natürlich noch nicht komplett erledigt. Es dauert eben seine Zeit einen ca. 1m hohen und bestimmt 10m breiten Erdhaufen zu verschieben… Am Abend berichteten wir dann Wictor, dass wir zwei Stunden an seiner Aufgabe gearbeitet hatten. Doch statt eines Lobs bekamen wir nur einen sehr verwunderten Blick. Es stellte sich nämlich heraus, dass die eigentliche Aufgabe gewesen war, die Holzpfeiler des Eingangs zur Koppel zu bewegen, damit am nächsten Tag ein Transporter dort Steine abladen konnte – eine Aufgabe, die Wictor und ich dann in weniger als zwei Minuten erledigten.
Mittwoch, 13.10.-Ausflug zum Amazonshop in Reallife
Mittwoch haben wir Jenny dann zu einem ihrer Kunden, ca. 1,5 Stunden von ihrer Farm entfernt, begleitet. Da sie dort nur die Hufe von zwei Ponys kürzen musste, waren wir gegen Mittag fertig und sind nach Ullared in den Superstore Gekås Ullared gefahren. Es ist unbeschreiblich, wie groß dieser Laden ist, allein die Tatsache, dass es über 60 Kassen gibt, ist erstaunlich. Kaufen kann man hier eigentlich alles und das vor allem billig. Von Kleidung über Haushaltsgegenstände, Möbel bis Lebensmittel gibt es dort alles.
Wen die Details interessieren, findet sie auf dieser Internetseite: https://www.schweden.net/gekas-ullared
Jedenfalls ist dieser Laden so groß, dass die Meisten dort für einen Tagesausflug hinfahren. Manche übernachten obendrein im Hotel, welches eigens für diesen Laden gebaut wurde. Es gibt sogar eine eigene TV-Sendung, die Menschen bei ihrem Einkauf dort begleitet. Lina und ich haben festgestellt. wie anstrengend solche Läden sind. Dennoch war es sehr interessant dort gewesen zu sein.
Freitag, 15.10. – Endlich Fastenbrechen!
Am 15.10. war es dann endlich soweit! Wir hatten unser zweiwöchiges Fasten überstanden. Da dies auch der Geburtstag von Wictor war, bedeutete das für uns, dass wir abends nur mit Jennys Schwester, die babysittete, und den Kindern zu Hause waren. Donnerstag hatten wir schon Schokofrüchte vorbereitet und unsere Mamas hatten uns in zwei Paketen, die hauptsächlich warme Kleidung und Ausrüstung für Kiruna enthielten, mit genug Verpflegung versorgt. Danke dafür nochmal :)! Nachdem wir also den ganzen Tag Laub aufgesammelt, ein zweites Mal den Rasengemäht und dabei beinahe den Rasenmäher kaputt gemacht hatten (jetzt wissen wir aber, dass man einen Benzinmotor nur in eine bestimmte Richtung kippen darf…), haben wir es uns abends auf unseren Betten bequem gemacht und Gossip Girl geschaut. Dann ist uns eingefallen, dass Baseball noch Futter benötigt. Da ich zu faul war, mich nochmal umzuziehen, bin ich bei ca. 6°C in Schlafsachen das Pferd von der Koppel holen gegangen:
Dienstag, 19.10. und Mittwoch, 20.10. – das Haus füllt sich
Seit dem 20.10. sind wir jetzt 5 Freiwillige hier. Dienstag kam Helen aus Frankreich und Mittwoch Emma und Siena aus Großbritanien, alle drei ungefähr in unserem Alter, dazu. Wir haben uns auf Anhieb sehr gut verstanden und sind eine echt lustige Truppe. Ein großer Vorteil für uns ist es, dass wir nun nicht mehr allein die Pferdeboxen ausmisten müssen. Außerdem haben wir nun drei weitere Verrückte, mit denen wir regelmäßig in den kalten See springen – und das sogar einmal nachts!
Auch haben wir bemerkt, wie gut wir uns mittlerweile hier eingelebt haben. Man könnte meinen, dass wir bereits ein Teil der Familie geworden sind. Besonders Kayden und Zoey sind uns sehr ans Herz gewachsen und man glaubt es kaum, aber es ist schön, morgens mit ihnen aufzustehen und ihnen Frühstück zu machen. Auch mit Wictor und Jenny verstehen wir uns super.
Wie geht es jetzt weiter?
Da mir diese Frage schon einige Male gestellt wurde, hier unsere ungefähren Pläne für die nächsten Monate: trotzdessen, dass wir uns hier so gut zurechtfinden, freuen wir uns sehr darauf am 08.11. nach Kiruna, die nördlichste Stadt Schwedens, weiterzufahren und dort 10 Tage im Camp Alta zuverbringen. Danach wollen wir über Stockholm wieder nach Hause, wo wir planen am 25.11. anzukommen. Den Dezember und Januar werden wir getrennt verbringen, da Lina zu Hause arbeiten wird und es mich dafür in die Ramsau (Österreich) verschlägt. Weiter haben wir noch keine konkreten Pläne.
Dann war es das auch schon wieder :). Wir hoffen, es geht euch allen gut und wir freuen uns, euch bald wiederzusehen! Mehr Bilder findet ihr übrigens der Übersicht wegen nun unter „Galerie“.
Hej då!
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