Bonjour! Ich melde mich nach langer Pause mal wieder ;). In den letzten drei Wochen ist so viel passiert, dass ich leider nicht die Zeit dazu gefunden habe, ein Update zu geben… Aber hier ist es nun.
Wir mussten von Karen und Tom nach bereits einer Woche verfrüht abreisen (eigentlich war geplant, dass wir insgesamt drei Wochen bleiben). In unserer Woche dort haben wir Türen bemalt, eines ihrer Zimmer fast komplett gestrichen, ihren Abwassergraben ausgehoben die Hühner und den Hasen ausgemistet und festgestellt, dass wir keine großen Fans von Seifenopern sind. Da unsere Abreise am Donnerstag, den 03.02., ziemlich spontan erfolgte, buchten wir erst im Zug unsere nächste Unterkunft. Wir verbrachten die nächsten drei Tage in einem wunderschönen Bed & Breakfast in Limoges. Was wir beim Buchen leider nicht überprüften, war die Lage der Unterkunft…
So marschierten wir also -immerhin bei Sonnenschein- 50 Minuten mit unserem Gepäck durch Limoges, sehr zur Überraschung des Gastgebers der Unterkunft, der wohl noch nie Gäste hatte, die zu Fuß vom Bahnhof zu ihm kamen. Gegen 14:30 wollten wir dann -unangemeldet- unser Gepäck abstellen, da wir auch irgendwie nicht erkannt hatten, dass die Unterkunft von einer einzelnen Person geführt wurde. Jedenfalls kamen wir an und klingelten, woraufhin ein Mann nur mit einem Handtuch bekleidet, ganz überrascht erschien. Der Check-In war ja schließlich erst für 17 Uhr angedacht. Es stellte sich heraus, dass der Betreiber gerade dabei war zu baden und nicht mit uns rechnete. Wir warteten also geduldig und konnten letzten Endes unser Gepäck abstellen und ohne wieder in Richtung Stadt machen. Nach einem kleinen Stadtbummel kehrten wir dann zurück und nach ca. 1,5h des Wartens, konnten wir endlich unser Zimmer beziehen.
Das Warten hatte sich definitiv gelohnt! Das Haus, welches schon seit mehreren Generationen in Besitz der Familie des jetzigen Inhabers war und von ihm bis Mitte letzten Jahres renoviert wurde, war mit sehr viel Liebe zum Detail und wirklich wunderschön eingerichtet. Wen es also auch mal nach Limoges verschlagen sollte, dem kann ich die Unterkunft „Edouard & Louise – Chambres d’hôtes“ nur ans Herz legen. Jetzt ist nur noch die Frage, warum man diese Gegend bereisen sollte. Ehrlich gesagt: ich weiß es nicht. Die Region Limousin (die seit 2015 wohl offiziell zur Region Nouvelle-Aquitaine zählt) ist wirklich sehr schön (zumindest den Teil, den wir gesehen haben). Was aber definitiv stimmt, ist, dass echt nicht viel los ist. Limoges hat ein niedliches kleines Zentrum, was man sich auf jeden Fall mal ansehen kann, aber nur deswegen dahinfahren würde ich wahrscheinlich nicht. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass die Landschaft zum Radfahren und Wandern sehr schön ist. Direkt neben unserer Unterkunft gab es einen kleinen, kostenlosen Tierpark und einen total tollen Park mit sehr schöner Natur. Aber es gibt sicher noch mehr zu entdecken.
Unsere nächste Station war Lille, eine Stadt ziemlich im Norden von Frankreich, da wir im Anschluss nochmal bei Donna und Nik für 10 Tage vorbeischauen wollten. Um die lange Strecke etwas aufzusplitten, verbrachten wir noch eine Nacht in Paris. Wir dachten, wir wären schlau, wenn wir uns das billigste Hostel mit Küche anstelle eines Hotelzimmers für einen ähnlichen Preis dafür aber mit besserer Bewertung buchen würden, da wir unbedingt kochen wollten. Gekocht haben wir. Danach haben wir das Hostel allerdings auch schon wieder verlassen, da es total dreckig, stickig und unangenehm war. Die beste Ausrede, die mir für unsere frühzeitige Abreise einfiel, war natürlich: „We have to leave Paris today, because of an emergency at home“ (deutsch: „Wir müssen Paris heute wegen eines Notfalls zu Hause verlassen.“). Auf die Nachfrage des Rezeptionisten, um welchen Notfall es sich denn handle, antwortete ich nur schnell, dass meine Oma schwer krank sei. Nicht gerade meine beste Improvisationsleistung, aber egal… Ich hoffe im Übrigen, dass es beiden meiner Omas gut geht ;). Zum Glück hatten unsere Freunde Clèlie und Priscille spontan Zeit uns aufzunehmen, sonst hätten wir die Nacht wahrscheinlich im Hostel mit den Bettwanzen, wie wir später in einer der Rezensionen lasen, verbracht.
Nach einer guten Nacht ging es dann nach Lille. Dort übernachteten wir in der WG einer Couchsurferin und feierten mit ihr und ihren Freunden mit Pizza, sehr leckerem Linsensalat und sehr interessanten und auch etwas gruseligen Reisegeschichten in Linas Geburtstag rein. Da wir beide ziemlich erschöpft von den letzten Tagen waren, entschlossen wir uns, schon einen Abend eher zu Donna und Nik weiterzufahren.
Reisen kann auch sehr anstrengend und auslaugend sein. Das ist eine weitere Lektion, die ich auf unserer Reise bisher gelernt habe. Tatsächlich ist diese Erkenntnis meiner Meinung nach gar nicht so leicht zu treffen, da ich es als ein unglaubliches Privileg empfinde, die Möglichkeit zu haben, die Welt bzw. in unserem Fall Europa so einfach zu
entdecken. Dennoch denke ich, ist es nicht falsch sich auch die negativen Aspekte des Umherreisens einzugestehen. Mir wurde in den letzten zwei Monaten bewusst, wie sehr es guttut, auch mal für längere Zeit an einem Ort bleiben zu können und nicht nach wenigen Tagen gleich wieder die Sachen packen zu müssen. Ständig unterwegs von A nach B nach C;D und F zu sein, ist mit dem Gepäck, mit dem wir unterwegs sind, auf Dauer wirklich ermüdend. Zum einen, weil man ständig sein gesamtes Hab und Gut mit sich herumträgt und permanent neue Unterkünfte, Züge etc. organisieren muss und zum anderen, weil der Kopf doch manchmal etwas Zeit benötigt, um das Erlebte zu verarbeiten und wieder neue Kraft zu tanken.
Und dafür waren die 10 Tage bei Donna und Nik perfekt. Da Donna vor wenigen Wochen eine Knie-Op hatte und daher vormittags immer bei der Reha war, fielen für uns nicht allzu viele Arbeiten an. Im Wesentlichen unterstützten wir sie im Haushalt, wir putzten das Haus, halfen beim Reinigen ihres B&B-Zimmers, beim Kochen, als das Wetter besser wurde, strichen wir noch die Hauswand mit Kalkfarbe und ansonsten versuchten wir mit Kartenspielen und Gesprächen Donna aufzuheitern und von ihren Schmerzen abzulenken. Unsere freie Zeit nutzten wir zum Lesen, Tagebuch weiterschreiben, Kniffel spielen, Italienisch lernen und Spazieren gehen mit ihrem Hund Icon.
Unterwegs mit neuen Freunden in Luxembourg
Nach 10 Tagen des Kräfte Sammelns, ging es am 17.02. mal wieder in meine absolute Lieblingsstadt (ich hoffe man hört bzw liest die Ironie ;)) Paris. Bei unserem allerersten Aufenthalt in Paris hatten wir ja über Host a Sister Lola und Maria kennengelernt. Die Beiden sind auch 18 und machen momentan ein Aupair-Jahr in Straßburg. Da wir uns auf Anhieb sehr gut verstanden und sie die Wochenenden frei hatten, um zu reisen, hatten wir uns zu einem gemeinsamen Trip nach Luxembourg verabredet. Eigentlich sollten wir uns ja noch bei Karen und Tom befinden, daher hatten wir auch den Zug von Paris nach Luxembourg gebucht, weshalb wir nun dorthin zurückkehren mussten. In Paris trafen wir uns bereits mit Maria, die gerade eine Woche in Amsterdam war, und blieben die Nacht bei einer Familie mit zwei Kindern, die uns auf Couchsurfing kontaktiert hatte. Sie wohnten in einem kleinen Haus im Hinterhof eines Mehrfamilienhauses und begrüßten uns herzlich mit leckerem, selbstgekochten, japanischen Essen. Am Abend gingen wir zu dritt noch aus und waren dem entsprechend am nächsten Morgen sehr motiviert aufzustehen, um unseren Zug nach Luxembourg rechtzeitig zu bekommen…
In Luxembourg angekommen, warteten wir auf Lola und gingen dann gemeinsam zur Unterkunft, wo wir abends zusammen kochten und todmüde ins Bett fielen. Es ist wirklich verrückt, dass es sich mit den Beiden so anfühlt, als würden wir uns schon jahrelang kennen, obwohl wir vor unserer Luxembourg-Reise noch komplette Fremde waren.
Samstag erkundeten wir mit einer kostenlosen Führung die Stadt. Luxembourg ist wirklich sehr interessant. Wusstet ihr zum Beispiel, dass der gesamte Staat nur ca. 600.000 Einwohner hat, wovon ca. die Hälfte Ausländer sind und davon die meisten Portugiesen? Aus diesem Grund sprechen die meisten Einheimischen 5-6 Sprachen: zum einen natürlich Luxemburgisch (ja, dieser kleine Staat hat seine eigene Sprache), dann kommen in der Grundschule meist Deutsch und Französisch hinzu, später dann Englisch und dann oftmals noch Spanisch oder Portugiesisch. Auch interessant ist, dass Luxemburg eigentlich einmal viel größer war, viele seiner Gebiete aber abgeben musste und man wohl nun von Norden bis Süden nur ca. 1,5h mit dem Auto braucht.
Die Hauptstadt Luxembourg, welche sich über ein Tal und den angrenzenden Berg erstreckt, ist definitiv sehenswert. Zwar ist sie (wie aber eigentlich jede Großstadt) recht teuer, dafür ist aber der öffentliche Nahverkehr kostenlos und die Stadt gut zu Fuß und per Bus zu besichtigen. Auch die freien Touren, die gegen Trinkgeld von Einheimischen durchgeführt werden, sind sehr empfehlenswert.
Überraschungsbesuch zu Hause
Nach einem sehr ereignisreichen Wochenende in Luxembourg war unser eigentlicher Plan, die Woche bei Lola und Maria in ihren Gastfamilien in Straßbourg zu verbringen. Sowohl Lina als auch ich hatten aber Sehnsucht nach unseren Familien, weshalb wir nur eine Nacht bei Lolas Gastfamilie waren und uns Montagabend auf den Heimweg machten. Nach 3h Aufenthalt mitten in der Nacht in Stuttgart und 6h quasi schlafloser Zugfahrt war mein Fußmarsch Dienstagmorgen vom Bahnhof nach Hause doch sehr euphorisch. Von meiner Rückkehr hatten meine Mama und meine Geschwister keine Ahnung, sie dachten immer noch, wir würden uns Donnerstag in Nürnberg treffen. Umso größer war die Freude bei Mama, als ich, als sie vom Angeln wiederkamen, einfach auf dem Sofa saß ;).
Die Tage zu Hause waren echt schön, wenn man mal davon absieht, dass ich Donnerstag eine Erkältung bekam und daher nicht, wie geplant, am Freitag mit nach Regensburg zu unseren Freunden Hannah und Matti konnte, sondern bis heute früh zu Hause blieb. Jetzt geht es mir aber wieder besser und ich befinde mich im Zug nach Graz, wo ich mich mit Lina wiedertreffen und wir Jan und Emily (den Cousin meines Papas und dessen Freundin) besuchen werden.
Nach Graz wollen wir uns am Wochenende nochmal mit Lola und Maria in Venedig treffen, bevor es für uns dann am Montag zu unserem ersten Workaway in Italien auf eine Weinplantage geht, worauf ich mich freue, aber auch ein bisschen Bammel vor der angekündigten sehr harten Arbeit habe ;)).
Das war´s also erstmal wieder von mir! Bis zum nächsten Mal!
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