Bonjour it´s me again ;)! Diesmal aus Frankreich,

Am Mittwoch, 12.01.2022, haben Lina und ich uns also in Frankfurt wiedergetroffen. Um dahinzukommen, hatte ich mich dafür entschieden, den Flixbus zu nehmen. Zum Glück wäre der planmäßige Aufenthalt bis zum Anschlusszug nach Brüssel 4 Stunden gewesen, da war es also kein Problem, dass mein Bus 2 Stunden später als geplant kam. Es gab anscheinend Stau auf der Autobahn von Rom aus. Trotz des Wartens in der Kälte bin ich also rechtzeitig in Frankfurt angekommen und noch am selben Abend waren Lina und ich in Brüssel.
Bereits in unseren ersten Minuten in Belgiens Hauptstadt wurden wir von einem Bahnangestellten davor gewarnt unser Handy und Portmonee in öffentlichen Bereichen zu nutzen. Das war echt eine sehr beruhigende Begrüßung. Kurz bevor wir bei dem Couchsurfer, bei dem wir die zwei Nächte verbringen wollten, ankamen, teilte dieser uns mit, dass er vor wenigen Minuten ein positives Coronatestergebnis erhalten hatte und uns deshalb leider nicht aufnehmen kann. Spontan fragte er einen Freund, ob wir bei ihm unterkommen könnten, da dieser aber am anderen Ende der Stadt wohnte und wir beide keine Lust hatten um zehn Uhr abends durch Brüssel zu laufen, entschieden wir uns dafür, für die erste Nacht in das günstigste Hotel zugehen, welches uns Booking.com zu diesem Zeitpunkt anzeigte. Diese Entscheidung bereute ich ein bisschen, als wir in dem etwas heruntergekommenen Hotel ankamen. Naja, ich war froh (Lina ist der Meinung, sie wäre auf der Straße besser aufgehoben gewesen) ein Dach überm Kopf und eine einigermaßen sichere Unterkunft für die Nacht zu haben. Alles andere waren ja schließlich Luxusprobleme ;).

Am nächsten Morgen brachten wir unser Zeug zu Vincent und seinen Mitbewohner*innen, bei denen wir die kommende Nacht bleiben würden. Danach machten wir uns auf in die Innenstadt. Brüssel ist eine wirklich schöne Stadt (wenn man mal das Viertel, in dem zufälligerweise unser Hotel stand, weglässt). Wir waren begeistert von der Architektur und ließen uns natürlich auch die bekannter Weise in Belgien erfundenen Pommes und belgische Waffeln nicht entgehen.

(die Bilder aus Brüssel sind diesmal alle von Lina)

Nachdem wir den ganzen Tag die Stadt erkundet und alle Besorgungen erledigt hatten, kehrten wir zu unserer Unterkunft zurück. Mit seinen Freunden wohnt Vincent in einem kleinen Haus in einer großen WG. Lina und ich waren beide begeistert von dem Konzept, dass sechs berufstätige Erwachsene mit zwei kleinen Kindern sich eine Küche und ein Wohnzimmer teilten. Gemeinsam kochten wir typisch französische Zwiebelsuppe, die wirklich sehr lecker war. Eigentlich waren wir letzten Endes mehr oder weniger froh dafür, wie alles kam, sonst hätten wir diese absolut coole WG nicht kennengelernt, was echt schade gewesen wäre. Die Weisheit „Alles passiert aus einem Grund“, die wir bei Jenny gelernt hatten, hatte sich also mal wieder bestätigt.

Becoming Workawayer Nr. 103 und 104 bei Donna und Nik

Freitag ging es dann für uns weiter zu unserem zweiten Workaway und dem ersten in Frankreich. Für eine Woche wohnten wir bei Donna, einer Neuseeländerin, und ihrem Freund Nik, ein Brite mit deutschen Wurzeln. Die beiden haben sich vor ungefähr 15 Jahren ein kleines Cottage in Saint Georges, einem kleinen Dorf im Norden Frankreichs, gekauft und dieses selbst renoviert. Sie wohnen dort mit zwei Katzen, ihrem total niedlichen und aufgedrehten Jack-Russel-Terrier Icon und gelegentlich ein paar Workawayern (wir waren bereits Workawayer 103 und 104!). Ich bin wirklich unglaublich begeistert von der wunderschönen Einrichtung ihres Hauses. Alles ist selbstgebaut und –designt und hat einfach einen unglaublichen Charme. Mit am coolsten ist der selbstgebaute Betontisch in der Küche, an dem mindestens acht Personen Platz haben. Donna und Nik haben uns beide wirklich sehr herzlich aufgenommen und man fühlte sich wie zu Hause.
Lina und ich lebten in einem der beiden B&B-Zimmer, die Nik und Donna unterhalten, hielten uns aber meistens im Haupthaus in der Küche auf. Zum einen, weil es in unserem Zimmer ziemlich kalt war, zum anderen, weil die Beiden eine wirklich angenehme Gesellschaft sind und wir uns neben endlosen Kartenspielen mit Donna mit beiden viel über Gott und die Welt unterhalten haben. Sie versuchten auch, uns bei unserer Studienwahl zu helfen, indem sie uns über unsere Interessen ausquetschten und wir mehrere Ideen besprachen, leider ändert sich meine Idee, was ich mal mit meinem Leben anfangen möchte, trotzdem noch täglich. Neben vielen interessanten und irgendwie auch lehrreichen Gesprächen, halfen bzw. beobachteten wir Donna ganz genau beim Kochen, um unser Repertoire an Rezepten zu erweitern. Gearbeitet haben wir natürlich auch…wir befreiten mal wieder den Rasen von Laub und jäteten Unkraut.

Die Woche verging total schnell und am 21. Januar ging es für uns dann schon wieder weiter nach Paris.

PARIS

Da waren wir nun also – in der Stadt der Liebe, der Mode, des Lichts, oder wie auch immer man die Hauptstadt Frankreichs noch betiteln mag. Insgesamt verbrachten wir hier sechs Nächte. Drei davon in einem recht günstigem Hotel, da wir leider keinen Couchsurfer finden konnten, und die letzten drei bei Freunden von Hélène, die wir ja bei Jenny kennengelernt hatten. Ich könnte hier jetzt im kleinesten Detail schildern, wann wir was genau gemacht haben, aber ich denke, dass interessiert die Wenigsten. Im Großen und Ganzen sind wir mehr oder weniger einfach zu Fuß durch die Stadt gelaufen, haben das Louvre und das Musèe d’Orsay besichtigt und waren das ein oder andere Mal essen. Paris ist schon schön, aber meine Lieblingsstadt wird es wohl nicht, dafür ist es mir einfach viel zu weitläufig und hat meiner Meinung nach zu viel Verkehr. Trotzdem waren die Tage sehr schön und ich kann es Jedem empfehlen, die französiche Hauptstadt einmal zu besichtigen. Ich möchte hier auch ein paar (Geheim-)tipps empfehlen:

  • wer ein günstiges, aber schönes Hotel sucht, dem kann ich das „Grand Hotel de Clermont“ empfehlen. Es liegt im Pariserviertel Montmartre, in welchem man einige süße Cafés und Restaurants und die bekannte Aussicht von der Sacré-Cœur (die im Dunkeln meiner Meinung nach schöner ist, als im Hellen) findet.
  • in Montmartre findet man ein wirklich tolles, kleines Restaurant: „Mamie Colette“. Hier trafen wir uns einen Abend mit Lola (aus Argentinien), Maria (aus den USA) und Handenur (aus der Türkei), die wir über „Host a Sister“ (einer Facebookgruppe für reisende Frauen, die ähnlich wie Couchsurfing funktioniert) kennenlernten. Wir hatten einen echt tollen Abend mit super leckerem Essen für einen sehr fairen Preis. Für 22€ hatten wir die Wahl zwischen einer Vorspeise oder einem Dessert mit einem Hauptgang und einem Glas Wein oder Soda. Die Burger und das Mousse au chocolat sind wirklich sehr empfehlenswert.
  • das Musèe d’Orsay gefiel mir fast besser als die wenigen Teile, die wir im Louvre gesehen hatten (okay, das könnte auch daran liegen, dass wir hier nur zwei Stunden verbrachten und daher bei Weitem nicht alles sehen konnten). Hier findet man einige Skulpturen und wunderschöne Gemälde vom Impressionismus bis zur Moderne.

Und hier noch etwas, was ich absolut nicht empfehlen kann:

  • Restaurants und Cafés in Nähe von Museen, dem Eifelturm oder anderen Sehenswürdigkeiten zu besuchen. Da wird man schnell mal 30€ für ein Essen los (vor allem, wenn man für 0,5l Wasser mit etwas Sirup 8€ zahlt)
  • und das Boullion Julien. Ich fühle mich etwas fies, dieses Restaurant aktiv nicht zu empfehlen, aber unser Besuch dort war wirklich bemerkenswert… Es wurde uns von Donna als schönes Restaurant empfohlen, in dem man preiswert ein Drei-Gänge-Menü bekommt und die Rezensionen auf Google waren auch nicht schlecht. In einem Punkt hatte sie Recht: die Einrichtung war wirklich schön und das Essen verhältnismäßig günstig (das Menü bei „Mamie Colette“ war trotzdem günstiger). Ich möchte jetzt nicht die Details unseres Abends erläutern, da die Geschichte live erzählt einfach witziger ist und ich doch etwas Mitleid mit dem Restaurant habe. Also, wer die Geschichte hören möchte, der frage mich oder Lina ;).

Wir hatten mal wieder eine sehr schöne Zeit und haben tolle Leute kennengelernt.

But: we´re not ready to settle yet and it was time to move on again!

Jup, und so sind wir also am Donnerstag, den 27.01.2022, irgendwo im nirgendwo in der Mitte von Frankreich bei Karen, Tom, ihren fünf Hühnern, Walter, dem Hasen und den drei Hunden Molly, Billy und Oscar gelandet. Als wir Priscille und Clèlie, Hélènes Freundinnen bei denen wir die letzten drei Nächte in Paris verbrachten, erzählten, dass wir in ein kleines Dorf in der Nähe von Limoges gehen, haben diese nur gelacht. Anscheinend gibt es so eine Art imaginäre Linie durch Frankreich, wo nichts ist – und genau dort sind wir jetzt die nächsten drei Wochen. Auch wenn hier nicht viel mit Party oder ähnlichem sein wird, mag ich es hier. Tom und Karen sind total nett und die Arbeit ist auch gut. Heute haben wir z.B. angefangen eines der Gästezimmer zu streichen.

Das wars dann auch schon wieder 🙂

Au revoir!