Hallo ihr Lieben,
ich melde mich nach sehr langer Pause Mal wieder zurück. Mittlerweile sind wir nach kurzem Zwischenstopp zu Hause, seit zwei Wochen zum Arbeiten in Hamburg und wohnen hier bei Cordula, Olaf und Abodi (wie wir dazu gekommen sind, was wir hier tun etc folgt später in einem weiteren Eintrag).
Der Grund, weshalb so lange nichts mehr kam, ist einfach, dass die Situation sich einfach nicht ergeben hat den Eintrag, den ich bereits vor einem Monat verfasste hochzuladen. Zum Einen wollte ich einfach die Zeit mit den tollen Menschen, die mich umgeben genießen, zum Anderen hat es sich manchmal auch einfach falsch angefühlt und die Situation, ohne Computer zu arbeiten macht es nicht unbedingt einfacher. Auch habe ich das Konzept meines Reisetagebuchs in letzter Zeit etwas überdacht, weshalb sich hier zukünftig wahrscheinlich etwas ändern wird. Jetzt möchte ich aber zum Punkt kommen und euch den letzten Eintrag unserer erlebnisreichen Zeit in Italien nicht vorenthalten:
Der letzte Eintrag aus Italien – 11.05.2022
Ciao!
Ich bin’s Mal wieder! Noch braun gebrannt und momentan bei unserem letzten Workaway im wunderschönen Italien!
Die letzten sieben Wochen -über drei davon hatte ich bereits im letzten Post berichtet- haben wir hart gearbeitet, bevor wir uns dann für eine Woche Urlaub gönnten.
Vom 26.03.-10.04. waren wir nicht in der Toskana (Perugia gehört nicht mehr dazu) sondern in Umbrien, bei Lory und Tim. Die beiden führen ein kleines Bed&Breakfast in einem sehr kleinen Ort, der immerhin einen Supermarkt mit großer Auswahl an Pasta und ein Fußballfeld mit genialer Aussicht hat und den Namen Fraticiolla Selvatica trägt.
Nach den 2,5 Wochen harter Arbeit bei Lorenzo, war die Arbeit bei ihnen wirklich erholend ;).
Wir haben hauptsächlich geholfen ihr Sommerappartment wieder zu reinigen, wir haben Parkplatzstreifen gemalt, Holz und Türen gestrichen und als sie in Neapel waren, um Zitronen für Limoncello zu kaufen, für drei Tage auf Haus, ihre drei Hunde und Hof aufgepasst. Leider waren die meisten Tage nicht ganz so sonnig, wie wir es uns erhofft hatten, trotzdem konnten wir die umliegenden Städte Gubbio und Perugia besichtigen, die übrigens beide sehr schön und sehenswert sind.
Unseren kulinarischen Horizont konnten wir dank Lory’s und Tim’s Kochkünsten auch erweitern – so hatten wir z.B. die beste Lasagne der Welt und haben gelernt, wie man Limoncello selber herstellt.
Für diesen Likör benötigt man jede Menge unbehandelter Zitronen, die man am besten von Freiwilligen draußen in der Sonne schälen lässt. Anschließend muss man die Schale in sehr hochprozentigem Alkohol für, ich glaube, zwei Wochen einweichen und dann mit Zucker und Wasser zum Likör verarbeiten. Ganz schöner Aufwand, der sich aber lohnt ;)).
Nach zwei Wochen war es für uns dann wieder Zeit aufzubrechen und Tim brachte uns Sonntag morgen in seinem sehr coolen Panda, die man wirklich überall hier sieht, zum Bus, mit dem wir dann nach Genova und von dort aus nach Gavi zu Lorenzo und seinen Eltern zurückkehrten.
Ja, trotz der anstrengenden Arbeit, haben wir uns dort total wohl gefühlt und mussten einfach nochmal zurückkommen.
Diesmal waren wir insgesamt 8 Mädchen, was echt witzig war. Die Arbeit war körperlich anstrengender als das letzte Mal, da wir nun 5h täglich um die kleineren Weinpflanzen herum umgegraben und diese dann gedüngt haben. Das Wetter war aber gnädig und sorgte dafür, dass wir wenigstens etwas Bräune abbekamen.
Wie es sich auf einer Weinplantage gehört, haben wir natürlich auch jede Menge Wein getrunken und verkostet. Einen Abend haben wir uns in zweier Teams aufgeteilt und damit vier verschiedene Weine aus dem Supermarkt mit passendem Snack verkostet.
Später kam dann auch noch Laura mit einer Flasche Rosé aus eigener Produktion und Peter und Lorenzo mit ihrem Weiß- und Rotwein dazu, so dass aus ursprünglichen 4 Flaschen, ich glaube 9 und ein echt cooler Abend wurde.
Meinen Weinerfahrungsschatz konnte ich am Wochenende noch etwas mehr ausbauen. Zunächst sei aber erstmal gesagt, dass wenn ihr mal planen solltet über Ostern nach Italien zu fahren (und kein Auto habt): bucht seeeehr weit im voraus und fangt nicht erst Mittwoch Abend davor an nach etwas zu suchen. Dann kann es nämlich passieren, dass ihr Samstag Mittag in einem sehr kleinen Örtchen in Piemont festhängt, da der Bus zur Unterkunft einfach nicht kommen will. Das ist Lina, mir, Molly (aus Australien) und Nelly und Sophie (Schwestern aus den USA) passiert. Zum Glück war die Besitzerin des Appartements, was wir im letzten Moment für einen erschwinglichen Preis buchen konnten, so nett, uns abzuholen und uns Sonntag auch noch zum 30 Minuten entfernten Bahnhof zu fahren. Von dort aus konnten wir nach Alessandria, wo wir zwei Aperitivo genossen und eine Weile vor einer Kirche auf dem Boden lagen und die Sonne genossen haben.
Es war ein wirklich herrliches Wochenende mit sehr gutem Moscato, einem sehr süßen und leckeren Weißwein, den wir auch noch von der Besitzerin des Appartements bekamen, viel Käse und Gemüse, was wir das gesamte Wochenende mit uns herumtrugen, da wir es Samstag in Asti auf einem Markt kauften, es aber abends nicht aßen, da wir von dem ganzen guten Käse und Wein satt waren.
Die Region um Asti herum ist wirklich schön, allerdings kann ich nur empfehlen diese mit einem Auto oder zumindest dem Fahrrad zu bereisen. Ohne trifft man auf ziemliche Schwierigkeiten…
Nach diesem ereignisreichen Wochenende konnten wir frisch gestärkt in den Ostermontag starten, wo wirklich auch eine Menge Wein geflossen ist, da wir nachmittags alle zusammen mit Lorenzo’s Familie und Freunden grillten.
Nach 10 Tagen puren Sonnenschein und harter Arbeit ging es dann Mittwoch Nacht im Nachtbus nach Napoli (dt. Neapel).
Dank harter Arbeit tagsüber und mal wieder Wein, konnten wir im Bus überraschender Weise ziemlich gut schlafen. In Neapel holten wir Abends Emma (die Britin, die wir ganz am Anfang auf Jennys Farm getroffen haben) ab und bezogen das „La Controra Hostel“, übrigens das beste Hostel, in dem ich bisher war (sehr familiär, mit sehr gutem Frühstück, fairem Preis, toller Bar und einem guten Deal: für ein Getränk bekam man abends zusätzlich noch ein Abendessen, gekocht von den Freiwilligen des Hostels).
Neapel ist eine sehr schnelllebige und chaotische Stadt. Es ist schön und hässlich zugleich, da sich viele, kleine und hässliche Details zu einem irgendwie schönem und chaotischen Gesamtbild zusammenfügen. Neapel ist definitiv eine Erfahrung an sich!
Unsere 7 Tage dort waren gefüllt mit:
– Stadtbummel
– dem besichtigen des Foltermuseums (ein wirklich schrecklich interessantes Museum)
– zwei Abenden in Neapels Nachtleben, welches wir zusammen mit ein paar anderen aus dem Hostel genossen (wirklich auch ein Erlebnis, da sich alle einfach draußen vor den Bars treffen und sich unterhalten)
– dem besten gelato di pistacchio (dt. Pistazieneis), was ich je hatte (es war wie Pistazien nur halt in Eisform), das gibt es übrigens bei Mennella in Neapel für nur 2,50€ ;))
-einem Strandtag in Neapel
– einem Tag in Pompei (wirklich sehr interessant und definitiv sehenswert, ich kann den Audioguide von Rick Steves Audio Europe (kostenlose App für’s Handy mit verschiedenen Audioguides) empfehlen, würde diesen jedoch vor dem Besuch anhören, da es währenddessen sonst etwas stressig wird)
– und einem Tag in Amalfi und an der berühmten Amalfiküste in einem Mietwagen, den Lina gekonnt durch Neapels stressigen Verkehr manövrierte.
Alles im allen hatten wir eine tolle Zeit und sind Donnerstag morgen dann weiter nach Rom gefahren. Hier haben wir die letzten zwei Tage verbracht.
Natürlich haben wir den Vatikan mitgenommen, als Lina und Emma im Kolloseum waren, bin ich durch die Stadt und zu einer Aussicht geschlendert, wir haben gutes Essen genossen und das Nachtleben erlebt.
Samstag Abend waren wir dann wieder zu zweit, da Emma nach Hause geflogen ist und wir sind über Nacht nach Trento gefahren. Was ein kleiner Fehler war (abgesehen davon, dass es billiger war als eine weitere Nacht in einer Unterkunft und wir uns einen Tag im Zug gespart haben), da wir, wie zu erwarten, nicht wirklich geschlafen haben. Müde und mit viel Kaffee sind wir dann bei unserem letzten Workaway in Italien, bei einer 6 köpfigen Familie mit vier Söhnen im Alter von 1-8 Jahren, angekommen. Wir teilen uns unser Zimmer mit Rocío aus Argentinien. Sie wohnt schon seit ein paar Monaten bei der Familie, da sie dabei war nach Italien auszuwandern. Trotzdessen, dass wir uns nur auf Italienisch unterhalten können, da sie nicht so gut Englisch spricht, verstehen wir uns super und können unsere Sprachkenntnisse definitiv auf die Probe stellen. Natürlich werden diese auch durch die Kinder sehr gefordert, welche übrigens auch viel Trubel bereiten und besonders in den ersten Tagen für unsere untrainierten Gemüter sehr ermüdend sein konnten. Auf jeden Fall der perfekte Abschluss unseres Abenteuers in Italien! Es ist sehr interessant zu sehen, wie man seine Kinder auch komplett ohne Technik und zu Hause beschult großziehen kann. Morgen ist unser kurzer Aufenthalt hier dann leider auch schon wieder vorbei. Die kurze Zeit, die wir mit Serena, Gabriele und ihren Kindern hatten war total schön, wir haben viel gebacken und einen Abend habe ich mit dem kleinen Trompeter Gionna (der vierjährige der Familie) eine kleine Band gegründet, was super lustig und total niedlich war.
Arrivederci, Italia mia, Amore mio!
Trotzdessen, dass mir die Kinder schnell ans Herz wuchsen, freue ich mich schon auf zu Hause, auch wenn ich Italien sehr vermissen werde. Ich habe die italienische Kultur, vor allem das gute Essen und den Wein, einfach lieben gelernt. Alle sind so entspannt und freundlich und in den letzten 9 Wochen haben wir fast jeden Tag Pasta gegessen, wobei ich ehrlich gesagt nicht erwartet hätte, dass sie mir eigentlich gar nicht zum Hals raushängt. Eine weitere Entdeckung, die wir gemacht haben ist, dass es hier schwer ist Alkoholiker zu sein, da wirklich viel Wein und Aperitivo (in Venedig fängt man damit schon gegen 9 Uhr morgens an) getrunken wird. Unsere Leber wird uns die Pause definitiv danken. Woran man, wenn man mal für kurze Zeit in Italien lebt, definitiv auch nicht vorbeikommt ist natürlich Kaffee (hier Espresso). Tatsächlich wage ich mich nun seit unserem ersten Mal bei Lorenzo auf dem Weingut auch ab und zu an Kaffee heran, da das Arbeiten dort früh morgens ohne einen Espresso vorher einfach nicht möglich war.
Italien war also definitiv auf allen Ebenen ein Erlebnis! Ich hätte nie gedacht, wie ähnlich und doch verschieden die Kulturen in Europa sind und wie wenig ich doch über unsere Heimat weiß… (Bestes Beispiel ist, dass ich nicht wirklich wusste, was ich empfehlen kann zu bereisen, als Lola und Maria uns fragten, was sie in Deutschland besichtigen sollten).
Naja die kann ich bald noch etwas besser kennenlernen, da es für uns ab Juni zum Arbeiten nach Hamburg geht, schließlich ist Reisen nicht um sonst ;).
Das nächste Mal melde ich mich dann also wieder aus Deutschland.
Und zum Abschluss möchte ich, wie es der Kitsch verlangt, angelehnt an ein sehr witziges italienisches Lied („Amanda mia, Amore mio“, unter anderem performt von „The Italians“ und definitiv einen Hörer Wert) sagen:
Arrivederci, Italia mia, Amore mio! Che vediamo!
September 15, 2023 um 6:29 p.m. Uhr
Y dónde está ese bronceado del que hablas?? 🤔Quiero licor como el del hotel en Córdoba de los nazis que compraste (bueno, el navegador se había quedado en esta página y me olvidé de comentar jjj)