Hier bin ich mal wieder! Endlich habe ich es geschafft, meinen Blog etwas zu überarbeiten und mittlerweile bin ich auch schon wieder unterwegs – diesmal in Südamerika. Um genauer zu sein, bin ich momentan in Bariloche in Argentinien.

Es fehlen seit Mai ein paar Einträge. Im Juni waren Lina und ich für einen Monat in Hamburg, wo ich bei meiner Arbeit bei Amnesty-International Marie kennenlernte. Als ich ihr von meinen Plänen, Südamerika zu bereisen erzählte, war sie sofort dabei.

Lina und ich schlossen unser gemeinsames Jahr Reisen mit Hitchhiken durch Spanien und einem Surfcamp in Portugal mit unseren Freunden Anfang September ab. Von September bis Dezember arbeitete ich unter anderem in einer Oberschule in Dresden Weißig, wo ich Schüler im Unterricht unterstützte, als Kellnerin, im Verkauf im Dynamo-Stadion, als Glühweinverkäuferin auf dem Weihnachtsmarkt und letzten Endes im Dezember natürlich wieder als Weihnachtsbaumverkäuferin. Alles Jobs, die mir auf ihre eigene Art und Weise wirklich Spaß gemacht haben!

In der Zeit habe ich es mit Unterstützung meiner Eltern geschafft, mir sämtliche Reiseimpfungen und natürlich das Flugticket zu besorgen und sämtliche Vorbereitungen für die Reise zu treffen.

Dienstag, den 27.12.2022 ging es dann auf nach Frankfurt.

Buenos Aires und Silvester in San Rafael

Unser Flug ging Mittwoch, den 28.12. um 20 Uhr. Da wir beide aber auf Nummer Sicher gehen wollten, verbrachten wir noch eine Nacht bei einem Couchsurfer in Frankfurt. Wirklich eine super Idee, da wir uns mit Ardiano mega verstanden. Das erste Mal Couchsurfen hätte für Marie definitiv nicht besser sein können. Er half uns Mittwoch sogar noch bei unseren Besorgungen. Natürlich brach ich mir um die Weihnachtszeit ein Stück von meinem Backenzahn ab, weshalb ich Mittwoch morgen noch zum Zahnärztlichen Notdienst musste – weise Entscheidung, da tatsächlich etwas repariert werden musste.
Nachdem wir alles eingekauft hatten und die Security am Frankfurter Flughafen nach wiederholtem Durchleuchten unserer Rucksäcke endlich zu dem Schluss kam, dass von uns keine Gefahr ausging, saßen wir 20 Uhr dann tatsächlich im Langstreckenflieger nach São Paulo. Ganz seltames Gefühl, ich hatte es definitiv noch nicht ganz realisiert, dass es jetzt losging. Der Flug war eigentlich ganz gut und wir kamen sehr früh morgens, mit wenig Schlaf am Flughafen in São Paulo an. Nach zwölf Stunden des Wartens, die wir irgendwie tatsächlich gut herumgebracht haben, und drei sehr langen Stunden Fliegen erreichten wir gegen 21 Uhr Ortszeit unser Ziel Buenos Aires.
Für umgerechnet nur zehn Euro brachte uns ein Taxi ins Hotel, wo wir todmüde ins Bett fielen.

Freitag, den 30.12. verbrachten wir in Buenos Aires zunächst damit, SIM-Karten zu organisieren. Da wir nicht Unmengen Geld für das Touristenangebot mit 25GB Daten im Monat (wer braucht so viel?!) von Claro ausgeben wollten, irrten wir ca. zwei Stunden von Shop zu Shop, da uns keiner so richtig sagen konnte, wo wir die herbekommen sollten. Am Ende fanden wir einen sehr netten Mann in einem kleinen und damit meine ich wirklich kleinen Shop in einer kleinen Nebenstraße, der uns tatsächlich welche verkaufen und sogar aktivieren konnte (was hier anscheinend einfach funktioniert, wenn man ein Bild des Reisepasses an eine WhatsApp-Nummer schickt). Die Suche hatte sich also gelohnt, wir hatten jede Menge Geld gespart und unser Netzanbieter Movistar beschenkte uns sogar mit Gratisdaten und extra Guthaben, nachdem wir etwas Geld aufgeladen hatten.

Den Rest des Tages liefen wir etwas durch die Gegend, freuten uns über das schöne Wetter, die niedrigen Preise und die Geschenke unseres Netzanbieters und versuchten mit dem Gedanken klarzukommen, dass wir tatsächlich in Argentinien angekommen waren.

Am Abend ging es dann im extrem luxuriösen Fernreisebus nach San Rafael, da wir zu Silvester Lola und ihre Familie besuchen wollten. Lola hatte uns schon vorgewarnt, dass dieser Bus eine erlebenswerte Erfahrung ist, aber dass es so werden würde hätten wir nicht erwartet. Auf der ca. zwölfstündigen Busfahrt bekammen wir nicht nur Abendessen und Frühstück von einem Kallner serviert, sondern konnten unsere Sitze auch so umklappen, dass man tatsächlich ein Bett hatte! So gut habe ich noch nie in einem Übernachtbus geschlafen.

Der Schlaf war aber definitiv auch nötig, da Argenitiner*innen Silvester wirklich sehr gut und lang feiern. Wir kamen also am Morgen des 31.12. in San Rafael ab und wurden von Lola und ihrer Familie in ihrem wunderschönen Haus Willkommen geheißen. Lola hatte ich letzten Februar gemeinsam mit Lina in Paris kennengelernt, als sie dort mit Maria über das Wochenende war. Wir vier haben uns super verstanden, waren danach noch einmal gemeinsam in Luxemburg und Lola und Maria kamen uns im Mai bei uns zu Hause besuchen. Eigentlich hatten wir alle vor uns für Silvester bei Lola zu treffen, letzten Endes waren aber nur Marie und ich gekommen.

Wir halfen Lola und ihrer Schwester Uma bei den Vorbereitungen für den Abend. Gegen 21 Uhr trafen dann ihr Onkel mit Familie und Freunde ein. Insgesamt waren wir um die 15 Personen, alle in weiß gekleidet, außer Marie und mir, da auf Reisen weiße Kleidung einfach mega unpraktisch ist. Es gab jede Menge unglaublich leckeres Essen und es war sehr interessant so viel Neues auszuprobieren. Mitternacht war die Party natürlich noch nicht vorbei. Es kamen noch ein paar Freunde von Lola vorbei und gemeinsam gingen wir noch auf eine Hausparty, die irgendjemand in seinem Garten veranstaltete und die wir erst gegen sechs wieder verließen.

Durch das warme Wetter laufen die Tage hier etwas anders. Da es tagsüber (vor Allem im Norden des Landes) im Sommer sehr warm wird, beginnt der eigentliche Tag erst so richtig gegen 16-17 Uhr nach der Siesta und Abendbrot gibt es oft nicht vor 22 Uhr. Die ersten Tage des neuen Jahres verbrachten wir daher ganz entspannt. Wir versuchten Geld zu organisieren, da Lolas Familie uns ersteinmal die Bustickets bezahlt hatte und wir sie Bar zurückzahlen wollten. Dummerweise geben die meisten Banken nicht mehr als 1000 Pesos (umgerechnet ca. drei bis vier Euro) heraus und verlangen unglaubliche Gebühren. Mit Western Union konnten wir dann aber genug Geld und das sogar ziemlich einfach bekommen.
Gemeinsam mit Lola machten wir verschiedene kleine Ausflüge, sie zeigte uns einen Laden, in dem traditionelle Matebecher hergestellt wurden und natürlich die Innenstadt von San Rafael, hatten ein Picknick in einem schönen Park und versuchten uns an dem Labyrinth dort, machten eine Führung durch eine Winzerei, trafen uns mit ihren Freundinnen an einem wunderschönen See und gingen an unserem letzten Abend im nahegelegenen Fluss raften.

Heading South

Am Abend des 05.01. war es dann schon wieder Zeit Abschied zu nehmen. Für uns ging es im Nachtbus, diesmal nicht in der Luxusklasse, die Sitze waren aber trotzdem etwas umklappbar und sehr bequem (Flixbus ist nichts im Vergleich dazu) weiter in Richtung Süden nach Zapala, wo wir 1,5 Nächte bei einer Couchsurferin verbrachten. Es war ein ganz schöner Umweg, da wir Sonntag weiter nach Bariloche wollten und wir jeweils eine Strecke von 3h im Bus extra fahren mussten, es hat sich aber definitiv gelohnt. Ari wohnt in einem kleinen Häuschen gemeisam mit ihrem Kater Pantera, der sie schon beim Trampen und Couchsurfen begleitet hat. Außer uns übernachtete noch Alexis bei ihr, der von Mendoza per Anhalter nach Ushuaia (die Stadt ganz im Süden Argentiniens) reist. Von den beiden erfuhren wir, dass trampen in Argentinien ziemlich beliebt und sicher ist. Wir hatten zwei unglaubliche Tage mit inspirierenden Gesprächen und an unserem letzten Abend bewies uns Ari mal wieder, wie offen und gastfreundlich Viele hier sind, als sie David, der sich mit seinem Fahrrad, seinen zwei unglaublich süßen Hunden, und jonglieren auf der Straße auch nach Bariloche durchschlägt, zum Abendessen einlud. Ari und Alexis waren sogar so lieb uns gegen drei Uhr morgens noch zu unserem Bus zu bringen. Ein Umweg, der sich definitv gelohnt hat.

Sonntagabend kamen wir dann bei unserem ersten Workaway in Bariloche an. Mal wieder liefen wir Stundenlang durch die Gegend, diesmal auf der Suche nach einer SUBE Karte ohne welche man die Regionalbusse nicht nutzen kann. Zum Glück hatte ein sehr kleiner Kiosk die dann doch noch Vorrätig und wir erreichten den Campingplatz „Los Coihues“. Zunächst schien alles sehr chaotisch und uns wurde empfohlen nicht zu versuchen, diesen Ort zu verstehen. Mittlerweile wissen wir aber wenigstens, zu welchen Uhrzeiten von uns erwartet wird zu arbeiten.
Der Campingplatz mit Hostel ist für argentinische Verhältnisse sehr ökologisch. Sie versuchen sogar Müll zu trennen, auch wenn organisch und onorganisch erst getrennt, am Ende aber doch wieder in einen Müllsack zusammen gekippt werden. Im Allgemeinen ist es aber wahrscheinlich wirklich nicht nötig, Argentinien zu verstehen. Manche Dinge sollte man einfach akzeptieren ;). Mit den anderen Workawayern verstehen wir uns sehr gut. Unsere Aufgabe ist es entweder morgens oder abends dafür zu sorgen, dass die Bäder des Campingplatzes sauber sind und abends dem Koch in seiner legendären Küche beim Abwaschen zu helfen. Somit bleibt jede Menge Zeit die Gegend zu erkunden.
Bariloche und die umgebene Natur ist wirklich schön, ich werde darüber aber nocheinmal in einem anderen Artikel berichten.

Sicherheitseinschätzung – Hanna Wegner

Um jetzt nocheinmal auf die Überschrift zurückzukommen: im Allgemeinen fühle ich mich hier ziemlich sicher.

ende

Marie wurde bisher nur einmal gekidnapped und das auch nur aus Spaß beim Raften von einem anderen Boot. Vorsichtig sollte man tatsächlich mit seinen Taschen und Handys sein. Ich bin froh, dass sich meins noch in meinem Besitz befindet, da am ersten Abend in Bariloche ein kleiner Junge nach der Uhrzeit fragte und nach meinem Handy griff, als ich es eben aus der Tasche holte. Erfolg hatte er damit zum Glück nicht und ich kam mit einem Schrecken davon. Aber wenn man sich an ein paar Regeln hält, passiert einem hier nichts. Menschen leben hier schließlich auch irgendwie ;).

Hasta luego!